Seit Jahrzehnten planen die Gemeinden Balderschwang und Obermaiselstein, ihre Skigebiete am Riedberger Horn durch einen Verbindungslift, eine sogenannte Skischaukel, zusammenzuschließen. Das Problem: das betroffene Gebiet liegt in der streng geschützten Alpenplan-Zone C - was alle bisherigen Verfahren, wie Änderung des Teilflächennutzungsplans oder ein Zielabweichungsverfahren, scheitern ließ.
Erst nachdem sich die beiden Gemeinden an den bayerischen „Heimatminister“ Markus Söder wandten, gelang es, das Projekt auf die Ebene der Landespolitik zu tragen. Die bayerische Staatsregierung nahm eine Bürgerbefragung in den beiden Gemeinden zum Anlass, den international einzigartigen bayerischen Alpenplan zu ändern (Entscheidung des Landtags von 09.11.2017). Damit wird am Riedberger Horn ein Präzedenzfall geschaffen, der ein erneutes Wettrüsten in den Alpen befürchten lässt – und das in Zeiten von Klimawandel und immer weniger Skifahrern.
Die Entscheidung, dass der umstrittene Lift am Riedberger Horn trotz großer naturschutzfachlicher und geologischer Bedenken gebaut werden soll, ist für uns nicht nachvollziehbar und wir werden uns damit nicht abfinden! Für die Genehmigung des Bauantrags ist nun der Landkreis Oberallgäu mit Landrat Anton Klotz zuständig. Der Freundeskreis Riedberger Horn wird die Entwicklungen vor Ort genau beobachten und weiterkämpfen – für den Schutz unserer Berge und unserer Heimat.
Nur mit dem Bau eines Liftes ist es für die Betreiber natürlich nicht getan. Zunächst soll die „Hörnlebahn“ im Grasgehrenkessel „modernisiert“ werden – was faktisch heißt, dass anstelle der beiden vorhandenen Schlepplifte ein 8er-Sessel mit komplett neuer Trasse bis kurz unterhalb des Gipfels gebaut werden soll. Für die südwest-ausgerichtete Verbindungspiste (die von der Bergstation der Hörnlebahn nach Balderschwang führen soll) werden natürlich auch Beschneiungsanlagen sowie die dazugehörigen Schneiteiche gebraucht.
Und nicht zuletzt soll es auch in den bestehenden Skigebieten eine Aufrüstung der Beschneiungsanlagen und neue Schneiteiche geben. Um Fördergelder des Freistaats abzugreifen (immerhin 35 %!) muss außerdem ein Sommerbetrieb der Bahn realisiert werden. Um diesen auch für Touristen attraktiv zu halten, sind Gastronomie, Infrastruktur und Events am und auf dem Berg geplant.
All diese Vorhaben verschlingen natürlich Unsummen – und ein großer Teil der Finanzierung beruht auf Steuergeldern! Zudem leiden die Natur und gefährdete Arten wie das seltene Birkhuhn unter Bauarbeiten, Lebensraumverlust und zunehmenden Störungen. Das Landschaftsbild dieses einzigartigen Berges wird ebenfalls unwiederbringlich zerstört sein.